Als ich mit 23 mit meinem ersten Kind schwanger wurde, waren meine Lebensumstände alles andere als erfreulich. Ich war erst vor wenigen Monaten nach Deutschland umgezogen, und, obwohl ich die Sprache bereits fließend sprach, geriet ich in ein soziales Vakuum. Ich hatte nicht nur keine Familie in der Nähe, sondern auch keinen Freundeskreis, keine Arbeitskollegen, keine alltäglichen Beziehungen, die für unser gesundes Lebensgefühl so wichtig sind.
Ich fühlte mich komplett entwurzelt, und doch musste ich „Früchte tragen“.
Oben drauf kam die Tatsache, dass ich damals schon wusste, wie stark sich die Lebensumstände und Einstellungen der Eltern auf die Entwicklung ihres ungeborenen Kindes auswirken. Dieses Wissen wurde zu einem Nährboden für Unsicherheit und Schuldgefühle: WAS tue ich in dieser misslichen Situation meinem Kind an?
Es war klar: Ich musste etwas unternehmen, um nicht komplett in jener Verlorenheit unterzugehen, und auch mein ungeborenes Baby dort „herausholen“!
Welch glücklicher Umstand, dass ich bereits mit 16, während meines Fremdsprachenstudiums, mit Qigong angefangen hatte!
An meiner Uni in Russland war Sportunterricht verpflichtend, und Qigong galt als „Sportangebot“. Zweimal pro Woche ging ich zur Qigong- und zweimal zur Taijiquan-Stunde, und am Wochenende veranstaltete meine erste Lehrmeisterin oft zusätzliche Seminare und Workshops.
Von diesem „vollen Programm“ profitierte ich mehrere Jahre lang und lernte so viel ich konnte.
Nach meinem Umzug nach Dresden 2010 hatte ich diesen reichhaltigen Qigong-Hintergrund, war aber nun auf mich allein gestellt.


